Da sich mein Adventskalender der Artenvielfalt letztes Jahr einer gewissen Beliebtheit erfreut hat gibt es dieses Jahr wieder eine Ausgabe!
Was hat es mit dem Adventskalender der Artenvielfalt auf sich?
Kurz zusammengefasst: Ich habe mir vorgenommen mindestens 700 verschiedene Arten in meinem Garten aufzuspüren. Ich halte diese Zahl für einen größeren Garten mit einigermaßen abwechslungsreichen Biotopen durchaus für realistisch. Die Geschichte, wie ich auf die Idee gekommen bin findet ihr in diesem Artikel zur Herausforderung der Artenvielfalt. Und die bereits gefundenen (und bestimmten) Arten sind unter der Kategorie #700Arten hier verlinkt.
Sollte jemandem meine Idee so gut gefallen haben, dass er ebenfalls einen Adventskalender der Artenvielfalt erstellt oder sich gar an die 700 Arten ran wagt, dann meldet euch gerne bei mir und ich verlinke euer Projekt.
1.12.2018: das Waldbrettspiel (Pararge aegeria) – #31
Fangen wir an mit einem Vertreter aus dem Reich der Insekten, denn mal ehrlich: davon gibt es Gott sei Dank noch einige und sie lassen sich prima bestimmen.
Obwohl es ein häufiger Schmetterling ist, war mir das Waldbrettspiel bisher völlig unbekannt. Es war den ganzen Sommer über Gast in unserem Garten. Und da passt es auch ganz gut hin, denn die Raupen haben verschiedene Gräser als Futterpflanzen und die Schmetterlinge leben gerne im Wald. Also beides Biotope die ausreichend in unserem Garten vorkommen.
2.12.2018: das Wiesen-Schaumkraut (Cardamine pratensis) – #32
Das Wiesen-Schaumkraut breitet sich langsam aber sicher in der Wiese und im Rasen aus. Diese wunderschöne Pflanze blüht zeitig im Frühjahr und liefert Insekten reichlich Nektar. Und damit das auch so bleibt, versuche ich die Stellen der Wiese wo sich das Wiesen-Schaumkraut schon angesiedelt hat, möglichst spät zu mähren, damit sich auch Samen an den Pflanzen bilden können.
3.12.2018: die Grüne Stinkwanze/Gemeine Stinkwanze (Palomena prasina) – #33
Diese grüne Blattwanze ist bestimmt schon vielen von euch über den Weg gelaufen. Ich hab sie schon ziemlich häufig beim Brombeer-Ernten gesehen. Der Name ist übrigens Programm: wer die Stinkwanze ärgert kann sich über ein stinkendes Sekret an den Fingern freuen…
4.12.2018: das Große Ochsenauge (Maniola jurtina) – #34
Das große Ochsenauge ist ein Verwandter des Waldbrettspiels. Und genau wie dieses fressen auch hier die Raupen gerne Gräser, während sich der fertige Schmetterling lieber an Waldrändern tummelt.
5.12.2018: der Weißdorn (Crataegus) – #35
Im Garten hat sich ein Weißdorn selbst ausgesäht, aber welche Art das genau ist, kann ich nicht sagen. Es gibt nämlich unzählige Weißdorn-Arten und diese kreuzen sich auch noch gerne untereinander. Ich habe mir also die häufigsten Arten angesehen: den Eingriffeligen Weißdorn und den Zweigriffeligen. Wie der Name schon sagt, hat die Blüte entweder einen oder 2 Griffel. Bei der Vergrößerung des Fotos habe ich viele Blüten mit einem Griffel, aber auch ein paar mit 2 Griffeln gefunden. Tja, ist das jetzt eine Kreuzung der beiden Sorten?
6.12.2018: der Rundflügel-Bandfüßer (Propolydesmus testaceus) – #36
Passend zu Nikolaus kommt hier ein Vertreter der Tausendfüssler (zur Abwechslung zu den ganzen Insekten). Er lief mir beim Mulch bei Seite räumen vor die Kamera. Hoffen wir mal, dass er rechtzeitig alle 54 Stiefel vor die Tür gestellt hat… ?
7.12.2018: das Hasenglöckchen/Waldhyazinthe (Hyacinthoides) – #37
Auch hier kann ich die genaue Art nicht bestimmen, da sich die Unterarten gerne kreuzen. Bei mir gibt es jedenfalls 3 verschiedene Farben der Hasenglöckchen: blau, rosa und weiß. Sie verwildern gerne und tauchen im Frühjahr überall auf. Und da es ein wirklich hübsches und pflegefreies Zwiebelgewächs ist lasse ich es gewähren.
8.12.2018: die Graue Fleischfliege (arcophaga carnaria) – #38
Ja, auch die unsympathischen Tiere gehören in den Garten. So wie dieser häufig anzutreffende Genosse. Der Name ist wohl nicht mehr ganz zutreffend, denn es handelt sich um einen Parasit, der Regenwürmer frisst und nicht um einen Aasfresser, wie lange vermutet.
9.12.2018: der Gewöhnliche Hornklee (Lotus corniculatus) – #39
Der gewöhnliche Hornklee oder Schotenklee ist eine Leguminose und Bienenweide. Praktischerweise säht er sich gerne da aus, wo nicht allzu viele Nährstoffe im Boden sind. Bei mir ist das der Rasen direkt vor den Fichten. Dort schnappen sich die Fichten alles an Nährstoffen, was sie kriegen können und mit dem Hornklee füllt die Natur den Stickstoff automatisch wieder auf.
10.12.2018: der Zimtbär (Phragmatobia fuliginosa) – #40
Die Raupe des Braunen Bärs hatte ich letztes Jahr im Adventskalender. Ein naher Verwandter ist der Zimtbär. Die Ähnlichkeit in der Familie ist offen sichtlich: Raupe braun und ausgesprochen haarig, Falter mit roten Unterflügeln, die „ungenießbar“ signalisieren.
11.12.2018: der Kriechende Günsel (Ajuga reptans) – #41
Hier haben wir eine anhängliche Gartenpflanze, die viele Talente besitzt. Warum anhänglich? Na, der Name sagt es doch schon: bei allem was „kriechend“ im Namen trägt horcht der erfahrene Gärtner auf, denn kriechend ist gerne mal die Vorstufe von „alles überwuchernd“. Von daher beobachte ich gerade wie sich der kriechende Günsel zaghaft im Rasen und in der Wiese ausbreitet. Kommen wir aber zu den guten Eigenschaften: er sieht toll aus, ist eine heimische Staude, als Bodendecker geeignet, er ist eine Bienenweide und soll sogar noch eine Heilpflanze sein. Das hört sich doch fast schon zu gut an, oder? ?
11.12.2018: die Amerikanische Kiefernwanze (Leptoglossus occidentalis) – #42
Kommen wir zu einem Neuzugang in unseren Gärten. Innerhalb sehr kurzer Zeit hat sich diese große Wanzenart weltweit extrem ausgebreitet. In Europa ist sie erst seit 1999 anzutreffen. 2006 wurde sie zum ersten Mal in Deutschland gesichtet und jetzt ist sie schon in meinem Garten angekommen. Ein klassischer Neozoe. Müssen wir jetzt Angst um unsere Kiefern haben? Gott sei Dank nicht. Denn die Wanze saugt vor allem Pflanzensäfte aus Blüten und Zapfen. Das kann der Baum verkraften. Nur um den Nachwuchs steht es etwas schlechter, da wesentlich weniger Samen produziert werden.
12.12.2018: der Rote Fingerhut (Digitalis purpurea) – #43
Dieser Fingerhut kam als blinder Passagier in einem Topf Gemüseampfer ins Waldgartenbeet. Er wuchs natürlich schneller als der Ampfer und als dieser schon fast hinüber war hab ich die beiden getrennt. Im 1. Jahr hab ich einen Teil der Blätter des Fingerhuts als Mulch geschnitten. Im 2. Jahr habe ich mich zusammen mit ettlichen Insekten über die Blüte gefreut. Auch wenn er sehr giftig ist, darf sich der Fingerhut gerne bei mir ausbreiten. Ich mag ihn einfach. Außerdem soll er die Gesundheit von Steinobst fördern, indem er die Krankheit Gummifluss hemmt.
13.12.2018: der Braunbrustigel (Erinaceus europaeus) – #44
Kommen wir nun zu den Säugetieren. Das einzige, das mir vor die Linse gelaufen ist, war dieser Igel. Bei einem Spaziergang zur Dämmerung sah ich ihn im Gemüsegarten. Er wirkte angeschlagen und hat sich nicht bewegt. Ich ging ins Haus um die Kamera zu holen und als ich wieder da war, war der Igel auch noch da. Hier konnte was nicht stimmen: alle Igel die ich bisher gesehen habe sind ziemlich flink und agil durch die Gegend gewetzt. Aber keine Angst! Später ist er dann doch noch abgehauen.
Er saß in der Nähe des Zauns zum Fußweg neben dem Garten. Möglicherweise hatte er eine Begegnung mit einem Hund?
14.12.2018: der Gamander-Ehrenpreis (Veronica chamaedrys) – #45
Einen Ehrenpreis zu bestimmen ist echt eine Herausforderung: es gibt einfach ziemlich viele davon die sehen sich alle ziemlich ähnlich! Aber letztendlich kam heraus, dass der Gamander-Ehrenpreis in meiner Wiese wuchert. Jedes Jahr gibt es dort für kurze Zeit ein paar blaue Quadratmeter.
15.12.2018: der Große Wollschweber (Bombylius major) – #46
Habt ihr schon mal dieses komische Insekt gesehen? Ich noch nie. Ich machte mich also mit der Kamera an die Verfolgungsjagt und war später sehr verwundert, dass der große Wollschweber nichts ungewöhnliches ist, sondern ein häufiges Insekt.
16.12.2018: das Schöllkraut (Chelidonium majus) – #47
Das Schöllkraut ist leicht an dem orangen Saft zu erkennen, der bei Verletzung der Pflanze austritt. Dieser wird wohl auch als Heilmittel verwendet. Aber das Schöllkraut ist auch eine Zeigerpflanze für Stickstoff. Das passt zu meinem ausgeruhten Lehmboden.
17.12.2018: die Riesenschlupfwespe (Dolichomitus imperator) – #48
Und hier haben wir ein Prachtexemplar aus dem Reich der Insekten: die Riesenschlupfwespe ist wirklich groß, etwa 4 cm plus noch mal das gleiche oder etwas mehr für den Legestachel. Man kann sie prima fotografieren, denn sie sitzt gerne auf Totholz. Dort ortet sie holzfressende Tiere oder deren Eier innerhalb des Holzes. Mit dem riesigen Legestachel bohrt sie sich durchs Holz und dann in den Wirt und legt ein Ei. Wie bei allen Schlupfwespen schlüpft die Larve und parasitiert den Wirt. So bekämpft sie Holz-„Schädlinge“ also Holzzersetzer.
18.12.2018: das Scharbockskraut (Ranunculus ficaria) – #49
Das Scharbockskraut ist essbar, allerdings nur bestimmte Teile und nur zu bestimmten Zeiten. Da es so früh im Jahr geerntet werden kann (noch vor der Blüte im Frühjahr) und sehr viel Vitamin C enthält, hat man es früher nach dem langen Winter gegen Skorbut gegessen. Hier gilt mal wieder:
Nur wer sich wirklich auskennt sollte diese Pflanze essen! Vergiftungsgefahr!
19.12.2018: der Große grüne Fichtenrüssler (Polydrusus impar) – #50
Als ich im Frühjahr junge Fichtentriebe geerntet habe, um Fichtennadelsirup zu kochen, lief mir dieser hübsche Geselle über den Schüsselrand. Er ist wohl ein Fichtenschädling, aber ehrlich gesagt, an der Fichte wo ich ihn fand sind keinerlei Schäden zu erkennen.
20.12.2018: das Ruprechtskraut oder Stinkender Storchschnabel (Geranium robertianum) – #51
Diese Pflanze ist definitiv eine Schönheit, wenn da nur der Geruch nicht wäre. Wenn man ihn anfasst, wird’s unangenehm. Stinkender Storchschnabel ist nicht untertrieben. Bei mir im Garten säht er sich gerne selber aus. Wo er nicht stört, darf er bleiben, aber leider mag er gerne frisch eingesähte Beete, wo er natürlich schneller wächst als mein Gemüse…
21.12.2018: die Veränderliche Krabbenspinne (Misumena vatia) – #52
Diese Krabbenspinne ist wohl irgendwie auf der falschen Blüte gelandet. Die Veränderliche Krabbenspinne kann nämlich verschiedene Farben annehmen und färbt sich als Lauerjäger vorzugsweise in der Farbe der jeweiligen Blüte, so dass sie perfekt getarnt ist. Aber rot gehört wohl nicht zu ihrem Farbspektrum. Naja, vielleicht hat sie ja trotzdem Jagdglück.
22.12.2018: die Gemeine Blutzikade (Cercopis vulnerata) – #53
Die Krabbenspinne investiert in Tarnung, die gemeine Blutzikade blufft lieber und gönnt sich ein fulminantes Gewand: die schwarz-rote Färbung steht eigentlich für „Ich bin giftig/gefährlich“, aber eigentlich ist sie harmlos. Und auch nicht mit den Vampiren verwand ?
23.12.2018: der Gemeine Samtfußrübling (Flammulina velutipes) – #54
Der Name ist selbsterklärend, wenn man einmal einen Blick auf den Stil wirft: dieser wirkt wirklich sehr samtig. Der Samtfußrübling ist ein toller Pilz denn er ist essbar und wächst erst nach dem ersten Frost, also ein echter Winterpilz. In Asien ist er als Enoki bekannt.
24.12.2018: die Blindschleiche (Anguis fragilis) – #55
An einem schönen Frühjahrstag bin ich in den Garten gegangen und habe ein großes Brett von einem Stück Rasen genommen, das dort durch Lichtentzug das Gras und Unkraut beseitigen sollte. Hat auch prima geklappt, wie man sieht. Es war allerdings noch ein recht kalter Tag. Daher bekam ich auch 2 Blindschleichen zu Gesicht, die ziemlich träge davon krochen. Sie waren noch nicht auf Betriebstemperatur, so dass ich noch schnell die Kamera zücken konnte. Ich habe mich natürlich tierisch gefreut: das waren die ersten Reptilien, die ich überhaupt in meinem Garten gesehen habe! Und ich mag Reptilien besonders gerne ?