So, bevor es an die nächste Gartensaison geht, macht ein kleiner Rückblick immer Sinn. Daher habe ich mein Gartenjahr für euch zusammen gefasst. Leider ist es sehr schlecht gelaufen. Die Ernte war größtenteils bescheiden und irgendwie habe ich das Gefühl dass ich nur Miniaturgemüse hinbekomme…
Generell: was 2019 schief gelaufen ist
1. Ich habe mich im Winter schlecht um meine Wasserfässer gekümmert
Da sind wir auch gleich schon bei einem Punkt, an dem ich jetzt aktuell für die nächste Saison arbeite: Wasserwirtschaft. Letztes Jahr fehlte an einer Regenrinne das Wasserfass. 2 andere waren geplatzt (weil ich Schussel natürlich nicht das Wasser vor dem Winter abgelassen habe) eine Regenrinne wurde nicht repariert und die anderen sind total verdreckt.
Resultat: mir fehlte einfach das Wasser um in den trockenen Sommermonaten zu gießen. Und die vollen Wasserfässer standen am weitesten vom Gemüse weg. Die Folge ist, dass z.B. ein ganzes Beet für viele Wochen das Wachstum komplett eingestellt hat. Der Kohlrabi, den ich im Sommer ernten wollte, war kurz vor dem Frost erntereif.
2. Der trockene Sommer 2019
2018 war hier bei uns eigentlich kein Problem: es war heiss aber immer mal wieder kam ein kleiner Schauer runter, so dass der Boden unter der Mulchschicht eigentlich feucht war. Aber 2019 verteilte sich der Regen anders so dass die Schäden eindeutig größer waren. So fehlte mir z.B. schlicht der Rasenschnitt um alle Beete zu mulchen, weil das Gras gar nicht erst wuchs. Das was trotzdem wuchs, war sehr klein. Wie gesagt: Miniaturgemüse.
3. Die Misere mit der Jungpflanzenanzucht
An dem Punkt bin allein ich schuld. Mir fehlte der Kompost für selbst hergestellte Blumenerde. Also habe ich den Kompost von meinem „Staudenkomposthaufen“ genommen. Den hatte ich extra angelegt, für Pflanzen die schlecht verrotten wie z.B. Hortensien oder Schneeheide und für Stauden und Unkräuter mit vielen Samen wie z.B. Wasserdost oder Weidenröschen. Eigentlich eine schlaue Idee, diese Samen vom normalen Gartenkompost zu separieren, aber warum habe ich den dann ausgerechnet für Jungpflanzen genommen?
Leider waren extrem viele Samen vom Stumpfblättrigen Ampfer in der Erde. Die jungen Tomaten, Paprika und Zucchini wollten einfach nicht weiter wachsen und wurden dann von einem dichten Rasen aus Ampferpflänzchen überwuchert. Da half auch ausreissen nichts. Einige Paprika-Pflanzen sind seit sie mit 4 Blätter in den Topf gekommen sind bis zum Herbst nicht weiter gewachsen. Die Erde war also irgendwie nicht in Ordnung. Das ist halt das Risiko beim Erde selber mischen. Aber eigentlich hätte ich ja ahnen müssen, was ich da anrichte.
Naja, von dem Schock haben sich die Pflanzen nicht so schnell erholt und sind nur sehr verzögert gewachsen.
Für dieses Jahr habe ich mir schon mal guten Kompost in ausreichender Menge besorgt.
Wie gut gediehen die einzelnen Kulturen?
2019 war ein super Jahr für Himbeeren
Letztes Jahr habe ich quasi keine Himbeere geerntet, weil die alle schimmelig oder von Maden bevölkert waren. Dieses Jahr hatte ich eine Traumernte. Pro Tag konnte ich 1-1,2 kg Himbeeren ernten und 2 Tage später waren wieder genauso viele nachgewachsen.
Warum Feldsalat aussäen wenn es auch einfacher geht?
Ich habe mehrmals Feldsalat ausgesät, aber wohl immer zum falschen Zeitpunkt oder zum falschen Wetter. Aber praktischer Weise ist bei meinem Saatgut-Experiment ziemlich viel Saatgut im Beet gelandet und zur richtigen Zeit aufgelaufen. Später habe ich dann einfach ein paar Jungpflanzen aus dem dicken Büschel Pflänzchen ausgegraben und auf die anderen Beete gepflanzt. Das hat prima geklappt und war auch nicht viel Arbeit.
Saubohnen: zumindest zur richtigen Zeit gesät
Meine Saubohnen oder dicke Bohnen/Puffbohnen wurden zwar pünktlich ausgesät und sind prima aufgelaufen. Aber als die Pflanzen am blühen waren gab es einige Stürme und so sind viele Stängel umgeknickt. Und sobald ein Stengel auf der Erde liegt, kommen die Schnecken und fressen ihn kahl. (Ansonsten sind Schecken diesen Sommer kaum ein Problem gewesen).
Weitere gute Ernten:
- Erbsen
- Zuckererbsen
- Knoblauch
- Kartoffeln
- Bohnen
- Salat, Zuckerhut
- Erdbeeren
- Japanische Weinbeere
Mittelmäßige Ernten
Endlich habe ich mal Zwiebeln groß gekriegt. Die stehen bei meinen Schnecken ganz weit oben auf der Speisekarte. Aber dieses Jahr sind einige durchgekommen und haben sogar die Größe kleiner Supermarktzwiebeln hinbekommen.
Weiterhin:
- Tomaten
- Butterkohl
- Mangold
- Stachelbeeren
Was 2019 nicht geklappt hat
- Rote Beete (Trockenheit)
- Kohlrabi (Trockenheit)
- Cocomeri (Schnecken)
- Kürbis (Anzuchtprobleme, Schnecken)
- Zucchini (Schnecken)
- Paprika (Anzuchtprobleme)
- Brokkoli (Trockenheit)
- Blumenkohl (Trockenheit)
- Petersilie (Schnecken)
- Pflücksalat (Schnecken)
- Möhren (Schnecken): Dieses Jahr konnte ich 4 Möhren ernten. Das ist wieder eine mehr als letztes Jahr!
- Spinat (Schnecken)
- Rucola (Schnecken)
- Mairübchen (Schnecken)
- Maibeeren (kaum Blüten, also auch keine Früchte)
- Porree (ist wohl nicht aufgelaufen)
Man kann sich ja auch über die kleinen Dinge freuen
Ok, von Selbstversorgung sind wir immer noch meilenweit entfernt. Aber ein richtig toller Moment war im August. Ich kam vom Ernten rein und dachte mir
Wow! Ich hab alles was ich für eine vollständige Mahlzeit brauche: Zwiebeln, Knoblauch, Kartoffeln, ein paar Tomaten, Salat und noch ein anderes Gemüse.
Es fühlte sich einfach toll an, alle Zutaten für ein Essen selbst angebaut zu haben 🙂
Was macht eigentlich der Waldgarten?
Die Beerensträucher fangen langsam an zu tragen.
Und auch an den Heidelbeeren waren erste Probierfrüchte. Leider nur wenige, da den Heidelbeeren auch die Trockenheit zu schaffen gemacht hat.
Was auf jeden Fall auffällt, ist der Unterschied zwischen den pflegeleichten Kulturen im Waldgarten und der Arbeit im normalen Gemüsegarten. Also wenn man Arbeit und Ernte ins Verhältnis setzt, dürfte der Waldgarten wohl vorne liegen.
Zu den Experiementen vom letzten Jahr
1. Ölzucchini statt normalen Zucchini: funktioniert
Das Problem war ja, dass normale Zucchinipflanzen nicht mehr weiter wachsen, wenn eine Schnecke die Spitze raus gefressen hat. Dieses Jahr habe ich wieder normale Zucchini und Ölzucchini gepflanzt und konnte tatsächlich 2 Ölzucchini ernten, obwohl die Pflanzen angeknabbert waren. Die normalen Zucchini brachten keine Früchte.
2. Anzuchtgewächshaus als Kohlweisslingsschutz: funktioniert, sollte aber größer sein
Auch das hat funktioniert. Es war zwar etwas eng, aber meine Jungpflanzen waren nicht angeknabbert/weggefressen.
Weitere Experimente:
Lupine und Ölrettich als Tiefenlockerung und Gründüngung
Dieses Experiment ist eher fehlgeschlagen. Die Lupinen waren ein Leckerbissen für die Schleimer. Sogar eine 30 cm hohe Pflanze wurde in einer Nacht kahl gefressen. Von ca. 30 Samen ist nichts übrig geblieben. Auch den Ölrettich mochten die Schnecken. Der ist nur aufgelaufen, weil ich x mal nachgesät habe. Mag sein, dass dieser den Boden gelockert hat, aber Unkraut unterdrücken konnte er nicht.
Wintergemüseanbau
Mit dem Thema fange ich so langsam an, um eben auch im Winter frisches Gemüse ernten zu können. Und so langsam können sich die Ergebnisse sehen lassen. Heute habe ich meinen letzten Zuckerhut-Salat geerntet. Feldsalat, Brokkoli, Butterkohl, Pak Choi und Mangold stehen noch im Beet und warten auf die nächste Ernte.
Aber dazu werde ich noch einige Artikel schreiben…
Mein Fazit zum Gartenjahr 2019
Naja, das geht noch besser! Es ist doch ganz schön schwierig, so einen Garten zu starten. Vor allem, wenn man auf externe Ressourcen, wie z.B. Kompost oder tierischen Dünger (Mist) verzichten will. So braucht der Boden eben Zeit, um fruchtbar zu werden und die passenden Organismen zu beheimaten.
Aber ich gebe nicht auf! Das Saatgut für die nächste Saison wurde schon bestellt…
Ach ja, die Zeit zum Bloggen fehlte auch hinten und vorn. Aber ich versuche 2020 wieder mehr Beiträge zu schreiben. Themen habe ich noch genug auf Lager.