Nutzungs-Hierarchie für die Holzgewinnung aus dem eigenen Garten: Pilzsubstrat, Bauholz oder Brennholz?

Wer einen etwas größeren Garten sein eigen nennt und ein paar ältere Bäume oder Sträucher im Garten hat, kann sich Gedanken zur Nutzung des vorhandenen Holzes machen.

Was macht man also mit dem anfallenden Holz, um dieses möglichst optimal zu nutzen?

Mir sind dazu 3 Nutzungsmöglichkeiten eingefallen:

  • Brennholz – die wahrscheinlich nahe liegendste
  • Bauholz – etwas für Bastler
  • Holz als Pilzsubstrat

Eigenes Brennholz produzieren

Das kling einfach, ist aber nur ein Tropfen auf den heißen Stein. Denn die meisten Gartenbesitzer werden nicht die Fläche oder nicht den alten Baumbestand haben, als dass das bisschen Brennholz das man nachhaltig pro Jahr ernten kann einen großen Unterschied macht.

Ausgehend von einer normalen Gartengröße kommt da einfach nicht genug bei rum um z.B. einen Winter zu heizen. Dazu kommt, dass für das klassische Kaminholz eben nicht jeder Zweig verwendet wird. Bedeutet: das, was wir als Kaminholz kaufen, sind immer nur die dicksten Äste und die gespaltenen Stämme.

Also quasi das beste was der Baum zu bieten hat. Und das jagen wir durch den Schornstein? Das macht doch wenig Sinn!

Wie wäre es denn mit:

Bauholz

Holz zum Bauen, das kann alles mögliche sein. Auch eine Bohnenstange fällt in diese Kategorie. Da ich z.B. nicht der begabteste Holzhandwerker bin, ist der Bedarf an Bauholz allerdings recht überschaubar.

Trotzdem lohnt es sich, sich einige Verwendungszwecke durch den Kopf gehen zu lassen, wenn Holz anfällt und zu überlegen, was könnte ich daraus machen?

  • Zaunpfähle
  • Flechtzäune
  • Bohnenstangen
  • Pfähle zum Anbinden von Pflanzen (z.B. Tomaten)
  • Holz für Rankgerüste und Pergolen
  • Stämme als Hocker oder Sitzbank

Da ist Potential drin. Aber es gibt noch eine weitere Möglichkeit:

Holz als Pilzsubstrat

Wer Pilze auf Holz züchten möchte, sollte nicht irgendwelche Stämme nehmen. Empfohlen wird Holz das folgende Kriterien erfüllt:

  • es sollte Pilzfrei sein (also nicht mit Baumpilzen o.ä. bewachsen)
  • das Holz darf nicht älter als 2-3 Monate sein (sonst könnte es schon von anderen Pilzen besiedelt sein)
  • die Rinde sollte unverletzt sein, da sie den Pilz schützt
  • für die meisten Kulturen sind Stämme von 20-30 cm Durchmesser empfohlen. Sonst trocknen diese im Sommer zu leicht aus und der Pilz stirbt
  • die Baumart ist nicht so wichtig, da es für die meisten Baumarten geeignete Pilze gibt

Wie lässt sich daraus eine sinnvolle Nutzungs-Hierarchie ableiten?

Ganz einfach: wenn ich etwas fällen will, stelle ich mir folgende Fragen:

1. Taugt das Holz als Pilzholz?

Da diese Kriterien besonders schwer zu erfüllen sind, fallen die meisten Bäume hier schon mal durch. Bei mir in erster Linie, weil Holz in der entsprechenden Dicke nicht so häufig anfällt. Und wenn doch mal ein Baum gefällt wird, lässt sich das gleich so planen, dass er für die Pilzzucht geeignet ist.

Also z.B. fällen im Februar, damit der Stamm 2-3 Monate später beimpft werden kann. Dann kann der Pilz den Sommer über durchwachsen. Bei der benötigten Dicke bin ich großzügig: so häufig wie es bei uns regnet, trocknet so schnell nichts aus. Aber das lässt sich natürlich nicht verallgemeinern.

20-30 cm dicke Stämme im Pilzgarten

20-30 cm dicke Stämme eignen sich prima für die Pilzzucht

2. Was kann ich daraus bauen?

Gerade wenn die Stämme etwas dicker werden, gibt es mehr Möglichkeiten. Bis jetzt habe ich Bohnenstangen ausprobiert und festgestellt, dass die Holzart einen enormen Unterschied macht: Haselnuss ist schon nach 1-2 Jahren bei mir durchgefault bzw. weg gefressen, während Erle noch gut aussieht.

Stangenbohnentipi aus Haselnuss und Erle

So sah das Stangenbohnen-Tipi letztes Jahr im Frühling aus: top!

Der Buntsprecht hat das Stangenbohnen-Tipi bearbeitet

Und so sah eine Haslenussstange aus, nachdem der Buntspecht diese im Winter bearbeitet hat

Haselnussstange mit Insektengängen und Buntspechtspuren

Man sieht richtig, wir er die Insektengänge im Holz frei gelegt hat. Die Stange muss ich austauschen. Die trägt nicht mehr.

Also Haselnuss landet bei mir jetzt eher im Kamin.

Nachträgliche Anmerkung: Ich hab mir den Stamm noch mal genau angesehen. Das war gar nicht die Hasel, es war eine Birke. Aber Haselnussstangen werden hier auch sehr schnell morsch.

Aber für die übrig gebliebenen Erlen fallen mir bestimmt noch Lösungen ein. Dieser schön gebogene Stamm will bestimmt mal ein Torbogen werden, oder was meint ihr? 😉

Erle mit Bogen

Torbogen oder Rosenbogen? Da lässt sich was draus machen…

3. Der Rest für den Kamin

Beim Kaminholz verwende ich natürlich nicht nur die Stämme. Das wäre Verschwendung und ich würde riesige Asthaufen übrig behalten. Ich habe im letzten Winter viele Büsche und Bäumchen ausgelichtet. Dabei landete alles, was mehr als daumendick war, beim Feuerholz.

Das ist allerdings ziemlich viel Arbeit und unheimlich viel Schnippelei, bis aus den ganzen Ästen abgelagertes und auf die passende Länge geschnittenes Holz wird. Außerdem brennen die dünnen Äste längst nicht so lange. Aber dafür weiß ich, dass das 100% nachhaltig ist! Da mache ich mir doch gerne die Arbeit.

Bei der alten Hasel habe ich ein paar alte Äste ausgelichtet. Das ist genau die richtige Dicke für Feuerholz. Ich muss es also nicht mehr spalten. Und dem Strauch tut es auch gut, wenn das Altholz entfernt wird. Dann bekommen die jungen Triebe wieder mehr Licht. Und die alten können geerntet werden, bevor sie im Strauch anfangen zu faulen und bei Sturm runter fallen.

Haselnussholz eignet sich als Kaminholz

Genau über der Leiter seht ihr die Schnittstelle von dem Ast, den ich entfernt habe.

Kaminholz von einem Armdicken Haselnussast

Und das war die Ausbeute an Feuerholz: weniger als mann denkt.

So, ich hoffe, euch hilft dieser Artikel bei der Holzverwertung. Wenn du noch weitere Ideen hast, schreib sie gerne in die Kommentare.

 

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